lunedì 4 aprile 2011

Die Italiener (I.Teil)

Die Italiener

Ein Volk ohne Identität
Man kann das italienische Volk nicht als Volk bezeichnen, sondern eher als eine Ansammlung von verschiedenen Völkern. Die Italiener identifizieren sich gegenseitig in erster Linie als Römer, Florentiner, Sizilianer oder Mailänder und erst in zweiter Linie als Italiener. Es gibt nur wenig, was Turin und Neapel, Bari und Triest, Palermo und Venedig miteinander verbindet, außer der autostrada, der Eisenbahn und der katholischen Kirche.
Die einzelnen Regionen Italiens unterscheiden sich sehr stark voneinander. Das ist auch nicht weiter erstaunlich, da der italienische Nationalstaat erst seit 1861 existiert. Davor befanden sich auf der italienischen Halbinsel mehrere unabhängige Kleinstaaten. Der Einigungsprozess erforderte größtes politisches Geschick, um aus dem territorialen Flickenteppich eine Einheit zu schaffen. Alle Politiker, die an diesem Prozess beteiligten, waren sich der damit verbundenen Schwierigkeiten bewusst. Graf Cavour, der politische Vordenker und eigentliche Schöpfer der Einheit Italiens bemerkte dazu : „ Jetzt haben wir endlich Italien geschaffen ; nun müssen wir noch die Italiener erschaffen. „ Wenn Cavour heute noch lebte, wäre er damit immer noch beschäftigt.
Ab und zu geben sich die Italiener viel Mühe, als eine Nation zu erscheinen und ein Nationalgefühl zur Schau zu stellen, am liebsten zu besonderen Anlässen wie z.B. bei einer Fußballweltmeisterschaft oder wenn Alberto Tomba zehnmal hintereinander alpine Skirennen gewinnt. Ihre patriotischsten Gefühle entwickeln Italiener allerdings, wenn sie im Ausland leben, sei es als Inhaber einer Eisdiele in Sydney, als Kfz-Mechaniker in Deutschland oder als Designer in den USA.
Das Fehlen eines starken Nationalgefühls hat natürlich auch seinen Vorteil, da es in Italien keine Kriegstreiber und keine Säbelrassler gibt. Aus einer langen Leidensgeschichte heraus hat man gelernt, Konflikte mit einer geheimen Mischung aus einem Teil Kompromiss, zwei Teilen Besänftigung und einer noch unbekannten Anzahl von Bestechungen zu lösen. Sollte eine fremde Macht auf den Gedanken kommen, Italien erobern zu wollen, so sollte sie in Erwägung ziehen, ein gutes Angebot für die Machtübernahme zu machen, bevor das Leben eines einzigen Soldaten aufs Spiel gesetzt wird. Wenn der Preis verlockend hoch erscheint, kann man sich durchaus vorstellen, dass die Italiener dem Verkauf ihres Landes zustimmen werden.

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