giovedì 31 marzo 2011

Geschichten über uns

Warum lebt ihr eigentlich freiwillig als Deutsche in Italien?
Immer wieder stellen uns Italiener diese Frage. In Italien ?– dem Land der deutschen Urlaubsträume. Dem Land von „dolce vita“, Sonne und Strand, dem Land, wo die Zitronen blühen, aber auch die Apfelsinen, wo Hibiskus und Oleander keine Zierpflanzen sind und die Wolken die Bergspitzen küssen. Warum also leben wir hier? Diese Frage zu beantworten ist eigentlich ganz einfach und dann doch so schwierig. Es war ein ganz großer Traum, eine neue Herausforderung, neue Aufgaben, neue Sprache, eine völlig andere Mentalität und eine Riesenportion Neugier, was uns da trieb, alles wissen zu müssen und zu fühlen, in sich hineinzuschauen wie es sich anfühlt, das Neue. Die Lust auf Abenteuer, Ausstieg aus dem täglichen Einerlei?
Und so beginnt sie, unsere Geschichte und ich schreibe sie jetzt auf für unseren lieben italienischen Freund Gianni und für alle, die sie lesen mögen:

Es ist dieser irre heiße Sommer 2003, der Tag, an dem wir Addio sagen, Addio Deutschland und auf zu neuen Ufern starten. Wir, das sind Norbert und ich, ein Inneneinrichter aus dem Westen und eine Lehrerin aus dem Osten, ein „Nachwendepaar“, kommend aus zwei verschiedenen Welten, wollend in eine völlig neue Welt. Nach sieben Jahren die erste gemeinsame Wohnung hier in der Toskana, der Beginn eines völlig neuen Lebens in einer typisch toskanischen Villa direkt unter toskanischer Sonne mit Blick über ein herrliches Tal, eingebettet zwischen Weinbergen und Olivenhainen. Was kann es schöneres geben? Viele Helfer und viel Arbeit, ein weinendes Herz, als die schönen Domicil-Möbel nicht über den engen Treppenaufgang in die Wohnung gebracht werden können und zersägt werden müssen. Doch, wer es schön haben will, muss auch leiden können, schließlich wollen wir im schönen Italien auch stilgerecht eingerichtet sein, nämlich mediteran! (Später stellen wir schnell fest, dass dieser Stil wohl eine deutsche Erfindung sein muss, die Italiener leben sehr spartanisch und funktional eingerichtet, doch den Fernseher gibt es in jedem Zimmer. Italiener möchten immer informiert sein und lieben die Technik.)
Zum Ende alles gut, die Möbel stehen an Ort und Stelle, das Wasser, viele, viele Liter, ist getrunken, 40 Grad im Schatten und wir sitzen das erste Mal



glücklich und todmüde auf unserer großen Terrasse, natürlich bei einem Glas Rotwein. Einfach traumhaft.
Jetzt kann es beginnen – unser neues Leben.
Ein neuer Tag – für unseren Sohn eine Begegnung der ganz besonderen Art: Eigentlich liebt er Schlangen, wollte immer eine haben, nur die Mutter nicht, wollte kein „gefährliches“ Haustier. Pfeilschnell rast er an uns vorbei, hinterlässt uns ratlos und kommt später, immer noch atemlos, zurück. Auf meine Frage, was ihn denn so erschreckt hätte, erzählte er uns, dass er ganz arglos um die Hausecke gegangen sei und plötzlich einer großen Schlange gegenüber gestanden wäre. Zu Tode erschrocken machte er auf dem Absatz kehrt und raste von dannen. Was denn die Schlange getan hätte, wollte ich wissen. Sie hatte sich, ebenfalls gestört gefühlt, auch aus dem Staub gemacht, natürlich in die entgegengesetzte Richtung. Der Arme! Nun hatte er tagelang unseren Spott zu ertragen, der Schlangenfreund und darüber hinaus wurde eine gebastelte Ersatzschlange hinter einem Baum drapiert, die ihn immer an sein Erlebnis erinnern sollte. Diese schöne Schlange übrigens war unsere „Hausschlange“, der wir im Laufe der Jahre noch öfter begegnen sollten und weder bösartig noch giftig. Sie hatte eine Vorliebe für Sonnenbäder, wurde jedoch nie so richtig geliebt. (Italiener mögen Schlangen überhaupt nicht und so musste ich einige kleine Tiere auch vor unserem Padrone beschützen und ihnen das Leben retten.) Hier in Italien sind Flora und Fauna sehr faszinierend und unterscheiden sich von der Natur in Deutschland schon sehr. Doch dazu mehr in meiner nächsten Geschichte.

Silvia Sternke

www.tedescotraduzioni.com

Nessun commento:

Posta un commento