mercoledì 30 marzo 2011

Pünktlichkeit

Pünktlichkeit ist ein relativer Begriff in Italien. Zeitangaben sind annährend gemeint – sowohl bei Verabredungen wie beim Zugfahrplan. Kommt man zu spät zu einer Verabredung, wird das in gewissen Grenzen toleriert.
Das akademische Viertel wird noch hingenommen, eine halbstündige Verzögerung dagegen nicht mehr. Diese Toleranzzone gilt für alle Lebensbereiche. Wenn ein Professor an einer Universität innerhalb einer Viertelstunde nach der angekündigten Zeit zur Vorlesung erscheint, erwarten die Studenten sein Eintreffen noch geduldig. Danach wird er nur noch einen leeren Hörsaal vorfinden.
Schlangestehen
Niemand würde von den Italienern erwarten, dass sie sich nach britischer Manier vorbildlich hinten in der Reihe anstellen. Diese Vorstellung würde sie bestenfalls zum Lachen bringen. Das dichte Gedränge, das an einem Skilift oder an einer Vorverkaufsstelle für Fußball- oder Konzertkarten herrscht, kann echte Probleme mit sich bringen. An den heikelsten Anlaufpunkten, wie etwa bei Behördenschaltern oder an den Fischtheken von Supermärkten, konnte durch die Anbringung von Nummernausgabegeräten die Krisensituation etwas entspannt werden. Die Italiener sammelten anfangs gerne solche Nummerntickets ein, denen sie entnehmen können, wann sie an der Reihe sind, und waren mit der dadurch geschaffenen Fairness durchaus zufrieden. Inzwischen ist der Reiz des Neuen verflogen. Besonders bei stark frequentierten Behörden treibt dieses Spiel neue Blüten. Findige Bürger stellen sich so früh wie möglich vor einem Amt an, ziehen mehrere Nummern und verkaufen diese dann zu unverschämten Preisen an diejenigen Mitmenschen, denen es nicht möglich war, rechtzeitig zu kommen, und die ihre Angelegenheiten unbedingt erledigen wollen, bevor die Ämter schließen.

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